László Bene und Aladár Donászi gelten bis heute als das skrupelloseste Gangsterduo der ungarischen Kriminalgeschichte. Es gehen mehrere Schwerverbrechen auf ihr Konto, die insgesamt vier Todesopfer forderten. Die bekannteste ihrer Untaten ist allerdings der im Jahr 1992 begangene Jägermord, bei dem zwei Männer ums Leben kamen. Über ihre schrecklichen Vergehen, die sich bis heute in der ungarischen Gesellschaft auswirken, möchten wir nun berichten.

Zwei böse Menschen finden sich

Der im Jahr 1952 geborene László Bene war der Sohn intellektueller Eltern. Sein Vater war ein Violinist und seine Mutter arbeitete als Pädagogin. Trotzdem geriet László schon früh auf die schiefe Bahn und stahl bereits während seiner Schulzeit eine Uhr. Später folgten schwerere Vergehen wie Raub und Fahrzeugdiebstahl, und so landete er Ende der Siebzigerjahre im Szegediner Zuchthaus. Hier lernte er den zwei Jahre jüngeren Schwerverbrecher Aladár Donászi kennen, der ebenso aus einer gut situierten Familie stammte. Die beiden Insassen freundeten sich schnell an und planten schon bald gemeinsame Verbrechen. Als Donászi 1989 auf freien Fuss kam, suchte er wie zuvor besprochen, den bereits freigelassenen Bene auf, und sie taten sich zu einem Verbrecherduo zusammen, das Ungarn über Jahre hinweg in Angst und Schrecken versetzte.

Dunkle Geschäfte und erste Morde

In ihrer ersten Zeit spezialisierten sich die beiden auf das Ausrauben von Lagergebäuden, in denen Tabakwaren aufbewahrt wurden. Die so gestohlenen Zigaretten veräusserten sie über Hehler in Budapest. Obwohl sie sich auf diese Weise mit Waren im Wert von über 16 Millionen Forint bereichern konnten, begnügte sich Donászi bald nicht mehr mit dieser Art Geschäften und wollte noch schneller noch mehr Geld machen. So kam es, dass Donászi die erste tödliche Aktion allein durchführte. Bei einem Überfall auf einen Geldtransport in Györ erschoss er einen Polizisten, der den Transport begleitete. Im Mai 1992 überfielen sie gemeinsam mit Bene ein Taxi, in welchem die Geldeinnahmen des Warenhauses Budai Skála transportiert wurden. Hierbei wurde ein 23jähriger Student erschossen, der als Begleitung für diese Lieferung angestellt war. Der Taxifahrer wurde schwer verletzt. In der Eile ergriffen die beiden Täter allerdings den falschen Sack, in dem lediglich weitere leere Geldsäcke aufbewahrt wurden. Somit endete der blutige Überfall für Bene und Donász ohne Beute.

Der Jägermord

Im November desselben Jahres fuhren László Bene und Aladár Donászi nach Sárszentmihály in der Nähe von Székesfehérvár. Hier begaben sie sich in ein Waldstück, um Schiessübungen auszuführen. Hierdurch wollten sich die beiden auf einen weiteren Überfall vorbereiten und testeten das Beschiessen einer Karosserie. Zur selben Zeit befanden sich acht Jäger im Wald, die hier Jagd auf Vögel machten. Die Jäger hörten die Schüsse und dachten, es handle sich hierbei um Wilderer. Zwei Jäger, Tamás Tóth Jr. und László Izsó, näherten sich den beiden Verbrechern und es kam zu einem Wortgefecht. Bene und Donászi zögerten nicht lange und erschossen die beiden Männer.

Um den sogenannten Jägermord ranken sich bis heute viele Gerüchte. So behauptet der Vater des ermordeten Tamás Tóth Jr., dass hier eine grössere Sache am Laufen gewesen sei, welche die Polizei immer noch vertuschen würde. Er vermutet, es hätte hier ein Waffengeschäft stattfinden sollen, das durch die Jäger gestört wurde. Seiner Aussage zufolge hätten Augenzeugen berichtet, dass sie drei Männer hätten davonrennen sehen, die mit ihrem Fahrzeug aber in eine andere Richtung geflohen seien als angeblich Bene und Donász. Weitere Augenzeugen stützen die Vermutungen des Vaters und wollen mit Skimützen vermummte Gestalten im Wald herumschleichen gesehen haben.

Prozess, Nachwirkung und Populärkultur

Die beiden Schwerverbrecher wurden im Mai 1994 von der ungarischen Polizei gefasst und ein Jahr später zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt. Donászi beging im Jahr 2001 in seiner Zelle Suizid, indem er sich mit einer Rasierklinge die Adern aufschnitt. Bene sitzt weiterhin im Gefängnis. Letzterer verkündete in einem Interview, dass er das Gefängnis als Millionär betreten habe und es auch als Millionär wieder verlassen werde. Diese Aussage bezog er auf Schadenersatzforderungen, die er gegenüber der Vollzugsanstalt wegen schlechten Haftbedingungen stellt.

Tamás Tóth Senior verlangte nach der schrecklichen Tat an seinem Sohn und dessen Begleiter die Wiedereinführung der Todesstrafe. Hierzu sammelte er 165’000 Unterschriften und wollte das Thema zur Abstimmung bringen. Das für Wahlen zuständige Gremium in Ungarn lehnte eine Abstimmung allerdings mit der Begründung ab, da dies verfassungswidrig sei. Im Jahr 2014 startete auch die Partei Seres Mária Szövetségesei (SMS) eine Kampagne, in der die Wiedereinführung der Todesstrafe verlangt wurde. Auch SMS nahm den Fall Bene und Donászi als Begründung.  

László Bene und Aladár Donászi waren in den damaligen Boulevardmedien beliebte Figuren und es wurde auch ein Buch mit Interviews mit den beiden veröffentlicht. Im Jahr 1999 erschien sogar ein Film über das Leben der zwei Verbrecher. Dieser trägt den Originaltitel Gengszterfilm (deutsch: Gangsterfilm).

Gengszterfilm (Ungarisch) handelt vom Leben der beiden Schwerverbrecher László Bene und Aladár Donászi


László Bene in einem Interview mit Hír TV (Ungarisch)

Foto: Das sogenannte “Csillagbörtön” (Deutsch: Sterngefängnis) in Szeged.

Quellen:

VEOL – Újabb bűnözőt küldhetnek közénk – négy halott, s visszatér Bene László?

Pénzszállítóval és vadászokkal is végzett Donászi és Bene | BorsOnline

FEOL – Életfogytig, vagy mégsem a vadászgyilkosság elkövetőjének?

Donászi Aladár – Wikipédia (wikipedia.org)

Bene László (bűnöző) – Wikipédia (wikipedia.org)